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Portwein

Portwein

Weinkenner nennen ihn liebevoll „Port“: Die Rede ist von Portwein, der in Portugal auf eine lange Tradition zurückblickt und wegen seines süßen, vollmundigen Geschmacks gerne als Dessertwein getrunken wird. Erfahre, was Portwein so besonders macht, wie er hergestellt wird und wie man ihn richtig trinkt.

Was ist Portwein?

Portwein ist ein aufgespriteter – d. h. mit Alkoholangereicherter Wein –, der seinen Ursprung im Douro-Tal im Norden Portugals hat. Benannt ist er nach der Hafenstadt Porto, die am Ufer des Flusses Douro liegt. Portwein wird aus bestimmten roten Rebsorten hergestellt, die in der Douro-Region angebaut werden. Seltener werden weiße Traubenarten zu weißem Portwein gekeltert. Nur wenn die Rebsorten aus diesem weltweit ältesten geschützten Weinanbaugebiet stammen, dürfen sie zu Portwein weiterverarbeitet werden.

Was den Portwein besonders macht und ihn von anderen Weinen unterscheidet, ist der Prozess der Süßung. Während der Gärung, wenn sich der Traubenmost in Alkohol verwandelt, wird dem Wein hochprozentiger Weinbrand, in der Regel Brandy, zugesetzt. Dadurch wird der Gärprozess gestoppt, sodass Restzucker im Portwein verbleibt, was ihm seinen süßen, vollmundigen Geschmack verleiht. Roter Portwein hat eine rubinrote bis dunkelrote Farbe, weiße Sorten haben eine helle, goldschimmernde Färbung. Der Alkoholgehalt von Portwein beträgt zwischen 19 und 22 %. Er wird oft als Dessertwein genossen und passt gut zu Käse, Schokolade und süßen Nachspeisen.

Herkunft und Geschichte von Portwein

Portugal stellt schon seit Jahrhunderten Wein her, der im Mittelalter mit dem Aufleben des Seehandels zum wichtigen Exportgut wurde. Besonders die Briten waren dankbare Abnehmer. Auf der Suche nach qualitativ hochwertigerem Wein, reisten die Briten auf dem Douro-Fluss ins Landesinnere Portugals und wurden im Douro-Tal fündig. Allerdings befanden sich diese Weinberge weitab vom englischen Handelsstützpunkt am Atlantik. Der Wein wurde deshalb auf dem Douro nach Oporto transportiert und war als „Oporto-Wein“ bekannt. Ab 1678 wird er erstmals als „Port“ bezeichnet.

Um den Wein für die lange Seereise über den Atlantik haltbar zu machen, kamen die Engländer auf die Idee, ihn mit Brandy zu versetzen. Um 1850 wurde der Großteil der Portweine bereits während der Gärung mit Brandy angereichert. Zunächst befürworteten nicht alle Weinhändler diese Praxis, aber die Verbraucher bevorzugten die süßeren, alkoholhaltigeren und haltbareren Weine.

Mit der Verlagerung des Weintransports vom Fluss aufs Land wurde der Handel mit Portwein modernisiert. Die letzte dokumentierte Reise von Portwein per Schiff auf dem Douro fand 1964 statt. Heute wird der Likörwein ausschließlich auf dem Landweg transportiert. Die Bezeichnung Portwein ist geografisch international geschützt: Nur aus Portugal stammender Wein darf als Portwein im Handel verkauft werden. Die größten Abnehmer in Europa sind Frankreich und Großbritannien.

Herstellung von Portwein

Für die Herstellung von Portwein dürfen 48 Rebsorten aus dem Douro-Tal verwendet werden. Zu rotem Portwein werden unter anderem die Traubensorten Touriga Nacional, Touriga Franca, Tinta Roriz und Tinta Barroca gekeltert. Für weißen Portwein finden Rebsorten wie Malvasia Fina, Rabigato oder Codega Verwendung. Die Trauben werden zunächst gelesen und zu Maische gepresst. Durch die Zugabe von Hefekulturen beginnt die Maische zu gären, d. h., die Hefebakterien wandeln den Fruchtzucker nach und nach in Alkohol um.

Durch die Beigabe von 77-prozentigem Weindestillat, dem Aufspriten, wird die Gärung gestoppt. Dadurch ist der Zuckergehalt von Portwein sehr viel höher als bei herkömmlichen Weinen. Portwein muss mindestens zwei Jahre reifen, um als Portwein bezeichnet werden zu dürfen, entweder in Tanks oder in Holzfässern. Danach reift er entweder in der Flasche (Ruby) oder in Holzfässern (Tawny) weiter, was entscheidend für seine Stilistik ist. Im Folgenden findest du einen Überblick über die verschiedenen Portweinsorten und Qualitätsstufen.

Welche Portwein-Sorten gibt es?

Die im Handel erhältlichen Portweinsorten unterscheiden sich im Stil der Herstellung sowie in Reifegrad und Qualität.

Ruby Port: Dies ist die einfachste und günstigste Art von Portwein und im Handel für unter zehn Euro erhältlich. Ruby Port wird für zwei bis drei Jahre in Tanks gelagert, bevor er in Flaschen abgefüllt wird. Namensgebend für Portwein ist seine rubinrote Farbe. Er hat ein fruchtiges Aroma mit blumigen Nuancen.

Vom Standard Ruby Port zu unterscheiden sind folgende Qualitätsstufen:

  • Reserve Ruby: Er wird aus ausgewählten Trauben gekeltert und reift länger als der herkömmliche Ruby.
  • Crusted Port: Der Crusted Port reift rund zwei bis vier Jahre in Tanks, bevor er abgefüllt wird. In der Flasche reift er ein paar Jahre weiter, wobei sich ein Depot – d. h. Bodensatz – bildet.
  • Ruby Vintage Port: Ruby Vintage Port wird ausschließlich aus den besten Trauben herausragender Jahrgänge gekeltert. Das macht ihn zu einem Spitzenwein, der im hochpreisigen Segment liegt. Er reift für mindestens zwei Jahre in Fässern und wird dann ohne Filtration in Flaschen abgefüllt. Vintage Port muss viele Jahre, manchmal sogar Jahrzehnte, in der Flasche reifen, um sein volles Potenzial zu erreichen. Er ist bekannt für seine intensiven Aromen von Beeren und Schokolade, seine Komplexität und seine Fähigkeit, sich mit zunehmendem Alter zu verbessern.
  • Late Bottled Vintage (LBV) Port: LBV-Portwein wird aus Trauben hergestellt, die in einem bestimmten Jahrgang geerntet wurden, und reift vier bis sechs Jahre in Fässern. Anschließend wird er in Flaschen abgefüllt und ist ohne weitere Reifung direkt konsumierbar. LBV-Portwein bietet als zweithöchste Qualitätsstufe einige der Merkmale von Vintage Port, jedoch zu einem günstigeren Preis und mit weniger Reifungspotenzial.
  • Tawny Port: Tawny Port reift wie Ruby Port zunächst zwei bis drei Jahre in Tanks. Statt in Flaschen wird er dann jedoch in Holzfässer umgefüllt. Durch die Fassreifung von mindestens sieben Jahren kommt der Wein mit Sauerstoff in Kontakt, was zu einer allmählichen Oxidation und einer Verfeinerung der Aromen führt. Tawnys reifen mitunter 10, 20, 30 oder sogar 40 Jahre im Holzfass. Tawny Port hat eine rötlich-braune Farbe und einen intensiven Geschmack mit nussigen und karamelligen Noten, der weniger süß ist als der eines Rubys.

Neben den roten Portweinsorten Ruby und Tawny werden seltener auch weiße und roséfarbene Portweine hergestellt:

  • Weißer Port: Weißer Portwein hat meist einen geringeren Alkoholgehalt als seine roten Artgenossen und einen milderen Geschmack. Er ist in verschiedenen Abstufungen von extratrocken, trocken, halbtrocken und süß bis sehr süß erhältlich.
  • Rosé Port: Charakteristisch für den Rosé Port ist seine hellrosa Farbe. Er ist leichter im Stil mit einer zarten Süße und lebendiger Säure und weist oft Aromen von roten Beeren, Kirschen, blumigen Noten und manchmal einen Hauch von Zitrusfrüchten auf.

Lagerung und Haltbarkeit von Portwein

Portwein sollte verschlossen an einem kühlen, dunklen Ort ohne Temperaturschwankungen gelagert werden. Am besten ist es, ihn waagerecht zu lagern, um den Korken feucht zu halten. Der Keller eignet sich ebenso gut zur Aufbewahrung wie das Weinfach des Kühlschranks. Ab dem Abfülldatum kann Portwein viele Jahre – manchmal Jahrzehnte – gelagert werden. Weine mit Flaschenreifung sollten sogar noch ein paar Jahre ungeöffnet gelagert werden. Bei geöffneten Portweinflaschen ist die Haltbarkeit von der Herstellungsart abhängig:

HerstellungsartHaltbarkeitLagerung
Tawny, im Holzfass gelagert, geöffnet Mehrere Monate Kühl, dunkel und liegend 
Ruby, in der Flasche gelagert, geöffnet Mehrere Wochen haltbar, aber am besten direkt nach dem Öffnen trinken Kühl, dunkel und liegend 
LBV (Late Bottled Vintage), in der Flasche gelagert Mehrere Wochen haltbar, aber am besten direkt nach dem Öffnen trinken Kühl, dunkel und liegend 
Vintage Port, in der Flasche gelagert, geschlossen Jahrzehnte haltbar, je nach Jahrgang sollte der Vintage sogar noch vor dem Öffnen in der Flasche reifen Kühl, dunkel und liegend 

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