Los Caminos
Via de la plata

Via de la plata

von: jakobsweg.de

Fakten:

  • Geheimtipp unter den Jakobswegen
  • Nur 5 % aller Pilger wählen diesen Weg
  • Über 1.000 Kilometer Länge
  • Ideale Reisezeit: Frühjahr oder Herbst
  • Reisedauer: Mindestens 6 Wochen

Vielleicht bist du auf der Suche nach einer Alternative zum bekannten Camino Francés. Entweder, weil er dir zu überlaufen ist, zu kommerziell oder vielleicht auch, weil du ihn schlicht schon gelaufen bist und dich das Pilger-Fieber gepackt hat und du noch mehr möchtest.

In jedem dieser Fälle stolperst du bei deiner Recherche womöglich über die Via de la Plata, über jenen Jakobsweg, der noch als Geheimtipp gilt.

Via de la Plata
Auf halber Strecke zwischen Caceres und Salamanca, knapp vor Aldenueva del Camino. Foto: Alois Muehlhofer

Die Via de la Plata ist in vielerlei Hinsicht anders als der populäre Camino Francés. Sie startet ganz im Süden Spaniens, in Sevilla, und ist mit einer Länge von über 1.000 Kilometern der längste der bekannten Jakobswege.

Wer die Via de la Plata wählt, macht dies, weil er häufig hofft, auf diesem Weg noch die ursprünglichen Pilger-Qualitäten vorzufinden: Ruhe und Zeit für Innenkehr, wenige Pilger und wenig Kommerz, viel Natur und wenig Ablenkung vom Wesentlichen.

Aus diesem Grund sieht man auf der Via de la Plata viele erfahrene Pilger, die die oben genannten Werte auf dem bekannten Camino Francés oftmals vermissen.

Doch es gibt noch einen Grund: Die Distanzen von Herberge zu Herberge sind auf der Via de la Plata häufig um ein Vielfaches länger als auf anderen Wegen. Tagesdistanzen von 35 Kilometern sind auf der Via de la Plata keine Seltenheit. Für Pilgeranfänger ist das oft ein Hindernis, denn nicht jeder traut sich – verständlicherweise – bei seinem ersten Camino solche Etappen vor.

Foto: Angelika Zimmermann

Zwar sind die Etappen auf der Via de la Plata weitestgehend flach und stellen dem Pilger nur wenige Berge „in den Weg“. Doch dafür gibt es neben der teils großen Etappenlänge noch eine weitere Herausforderung: Das Klima. Da die Via de la Plata im südspanischen Sevilla beginnt, muss man sich hier im Sommer auf Temperaturen von 40 Grad oder mehr im Schatten gefasst machen.

Als Reisezeit ist der Sommer daher nicht zu empfehlen, zumindest nicht für den, der den ganzen Weg laufen mag. Frühling oder Herbst bieten sich hier an, und sogar der Winter. Denn im Süden ist der Winter bekanntlich milde und es gibt selten Frost. Die vielleicht beste Jahreszeit für die Via de la Plata ist der Frühling, wenn alles in Blüte steht.

Was diesen Weg vor allen Dingen ausmacht, ist die große Weite am Horizont, die Pilger begeistert. Auch wenn es hier und da an Baustellen vorbeigeht, so gibt die weitestgehend ursprünglich erhaltene Natur dem Pilger einiges zurück. Hinzukommen Städte wie Sevilla, Salamanca, Merida und Astorga, die definitiv einen Blick und Besuch wert sind.

Nur 5 % aller Pilger wählen die Via de la Plata aus. Das ist sehr wenig vergleichen mit dem hochfrequentierten Camino Francés. Wenn der Pilgertrend anhält und die Zahlen der Pilger weiter steigen, ist jedoch damit zu rechnen, dass auch die Via de la Plata als Alternative weiter an Beliebtheit gewinnen wird.

Geschichte des Jakobsweges Via de la Plata

In ihren Ursprüngen geht die Via de la Plata noch auf vorrömische Zeiten zurück und diente zunächst vor allem als Handelsroute. Von den Römern wurde der Weg ausgebaut und nun auch für militärische Zwecke genutzt. Erst im Mittelalter allerdings bekam sie als Jakobsweg auch eine spirituelle Bedeutung. Aufgrund seiner guten Befestigung kam die Straße zudem den Mauren zugute, als diese einen großen Teil Spaniens eroberten.

Der Name des Weges stammt nicht, wie häufig angenommen, vom spanischen Wort für Silber: ‚plata‘, sondern leitet sich ab von ‚bal’latta‘, bedeutet somit schlicht: breiter, gepflasterter Weg und verweist darauf, dass die Straße in der Antike zwischen Sevilla und Astorga tatsächlich vollständig gepflastert war.

Im Jahre 1991 wurde die heutige Route markiert und damit offiziell als Jakobsweg eingerichtet.

Besonders sehenswert

Da es sich bei der Via de la Plata einst um eine Römerstraße handelte, ist der Weg auch noch heute reich an Überresten aus der Antike, wie etwa Brücken, Aquädukten und Meilensteinen. Aber auch Zeugen der einflussreichen maurischen Kultur finden sich an der Strecke zuhauf. Die persönlichen Lieblingsorte am Weg muss natürlich jeder Pilger für sich entdecken und nicht selten liegen diese weitab der großen Touristenattraktionen. Dennoch sind eben diese so bemerkenswert, dass Sie sich für die Besichtigung unbedingt ausreichend Zeit nehmen sollten:

Den Anfang macht die Weltkulturerbe-Stadt Sevilla mit ihren malerischen, engen Gassen und dem ursprünglich maurischen Königspalast Alcázar. Höhepunkt eines jeden Sevilla-Besuches ist jedoch die Besichtigung Santa Maria de la Sedes, der größten und vielleicht schönsten gotischen Kathedrale der Welt. Sie ist ursprünglich übrigens aus einer Moschee entstanden.

Liebhaber der antiken Kultur kommen insbesondere in der Region Extremadura auf ihre Kosten: Hier liegt die römische Gründung Mérida, wo Sie Gelegenheit haben, die eindrucksvollen archäologischen Städten der antiken Vorläuferstadt Emerita Augusta zu besichtigen.

Sehenswert ist weiterhin die Hauptstadt der Extremadura, Cáceres, deren Kloster Real Monasterio de Nuestra Señora de Guadalupe ebenso wie die historische Altstadt und die Zisterne Aljibe zum UNESCO-Welterbe gehört.

Mit der Kathedrale von Sevilla können die beiden, zu einem Komplex vereinten Kathedralen von Salamanca konkurrieren. Die aus dem 12. sowie 16. Jahrhundert stammenden Gotteshäuser bieten sowohl von außen als auch von innen einen wahrhaft beeindruckenden Augenschmaus und wurden gemeinsam mit der Altstadt Salamancas zum UNESCO-Welterbe erklärt.

Die Hauptstadt der Region Kastilien-León ist Zamora. Für die Besichtigung dieser Stadt sollten insbesondere Liebhaber gotischer Kirchen genug Zeit einplanen.
Ourense schließlich bildet die letzte größere Station vor dem Erreichen Santiago de Compostelas: Die dortige Kathedrale verweist mit ihrem Baustil bereits auf diejenige Santiagos. Darüber hinaus ist die Stadt insbesondere für ihre Thermalwasserquellen bekannt.


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